Camping News Wochenrückblick – KW27/2020

Camping News Wochenrückblick – KW27/2020

Wohnmobilfahrer – echte Wohnmobilfahrer – sind offen, freundlich zueinander, grüßen und duzen sich meistens. So haben wir es in der Regel innerhalb Deutschlands, vor allem aber auch in Frankreich, erlebt. Wie erlebst du das als Wohnmobilfahrer?

Moin, Moin! Grüß Gott! Hallo! – Grüßen unter Wohnmobilisten

Übereifrige Gegenverkehrswinker oder ignorante Grußmuffel? – Wo sind die guten alten Zeiten geblieben?

Wohnmobilfahrer – echte Wohnmobilfahrer – sind offen, freundlich zueinander, grüßen und duzen sich meistens. So haben wir es in der Regel innerhalb Deutschlands, vor allem aber auch in Frankreich, erlebt.

Ich finde das toll! Schließlich pflegen wir alle das gleiche Hobby und befinden uns in einem Stadium größter Freiheitsgefühle und relativer Entspanntheit – jedenfalls sollte es so sein!

Bereits früher, als es noch nicht so viele Wohnmobile gab und wir mit etlichen anderen Gesinnungsgenossen im VW-Bus oder selbstausgebauten Kastenwagen unterwegs waren, hob man als passionierter Gegenverkehrswinker die Hand zum Gruße.

Am Platz – was damals in der Regel Campingplätze waren – grüßte man sich selbstverständlich auch und fachsimpelte. Nicht selten artete das in einem – meist feuchtfröhlichen – gemütlichen Beisammensein und Fachsimpeln aus. Schöne Zeiten waren das!

Heute sind viele, viele Womos unterwegs, da fehlt oft irgendwie das Zusammengehörigkeitsgefühl. Oder liegt es daran, dass die Menschen immer weniger das sind, was man von Hunden erwartet, nämlich sozialisiert? Vielleicht könnte auch Unwissen eine Rolle spielen?

Nichtsahnende Neulinge oder unwissende Fahrer von Mietfahrzeugen? Egal wie, vielleicht liest das hier ja der ein oder andere Grußmuffel. Ich jedenfalls gebe nicht auf, an die Zusammengehörigkeit der Wohnmobilisten und deren vorhandenen Grundregeln der Etikette zu glauben. Ich grüße weiter. Selbst dann, wenn mir dabei beinahe der Arm abfällt und man mich ignoriert. Letzteres versuche ich, nicht persönlich zu nehmen…

Grüßen hinterm Steuer

„Kennst du den etwa?“, fragt mein Mann oft belustigt, wenn ich hinterm Steuer zum gefühlt tausendsten Mal die Hand zum Gruße erhebe, weil mir ein Womo entgegenkommt. Viele grüßen zurück, manchmal sogar der oder die Beifahrer/in. Einige grüßen nicht…

In sozialen Netzwerken liest man in den einzelnen Foren dazu häufiger Bemerkungen wie: „Die mit den Dickschiffen grüßen nicht!“ Kann ich nicht bestätigen! Ich hake die Nicht-grüßen-Wollenden einfach als „Blödmann“ oder „Ignorant“ ab.

Vielleicht aber sind sie ja auch nur unwissend? Aber kann man so „blöd“ sein, nicht zu merken, wenn –zig Wohnmobilfahrer winken, dass es sich dabei nicht um ein auf offene Dachluken oder Reifenschaden hinweisendes Zeichen handelt?

Extrem hysterisch wird man vom Gegenverkehr oft begrüßt, wenn man ein Wohnmobil gleichen Herstellers fährt. Da kommen auch schon mal Hupe und Lichthupe zum Einsatz. Ich gehöre zu den armen Menschen, die deswegen nicht gegrüßt werden, denn unser Wohnmobil hat keinerlei größere Erkennungsmerkmale des Herstellers. Geschickt, wie!?

Freunde von uns haben ihren Teilintegrierten in einen Kastenwagen umgetauscht. Als wir uns letztens übers Grüßen unterhielten, musste ich feststellen, dass auch ich zu den Menschen gehöre, die stets zweifeln, ob sie bei der Begegnung mit einem Kastenwagen die Hand zum Gruße heben sollen oder nicht…

Meist entscheide ich mich dagegen. Warum eigentlich? Sind doch auch Wohnmobilisten!? Wenn auch eine andere Spezies…

Aber Kastenwagenfahrer, jedenfalls solche, die nicht zum Lieferservice gehören, dafür jedoch ausgebaute, campingbereite Fahrzeuge besitzen, grüßen sich untereinander, wie ich erfuhr. Schön!

Grüßen am Platz

Am letzten langen Wochenende fuhren wir endlich mal wieder raus. Wunderbar! Die gleiche Idee hatten natürlich auch viele andere Wohnmobilisten.

Weniger wunderbar! Unser erstes anvisiertes Ziel war ein beliebter, wunderschöner Stellplatz in Nordhessen, der Reisemobilhafen am Twistesee. Wir hatten Glück und fanden einen wunderschönen Platz, und auch das Wetter spielte mit.

Am Eingang empfängt die Besucher eine Tafel mit sechs Punkten, auf denen Ver- und Gebote sowie der Wunsch nach einem schönen Aufenthalt zu lesen sind.

Soweit so gut! Leider musste ich merken, dass ein Punkt fehlt: „Grüße deinen Platznachbarn freundlich!“ Ja, ein kurzes „Moin!“ oder ein einfaches „Hallo!“, das erwarte ich. Auch mit einem kurzen Kopfnicken – falls mein Gegenüber taub oder stumm sein sollte – würde mir reichen.

Und das war passiert: Am zweiten Tag unseres Aufenthaltes wechselte unser Nachbar. Es kam jemand, der schien taub, blind und stumm zu sein. So war mein erster Eindruck. Kein kurzer Gruß, kein Kopfnicken. Nichts! Kurz darauf gesellte sich ein wohl befreundetes Paar zu ihnen. Da merkte ich: Nachbars können sehen, reden und hören!

Am nächsten Morgen, als wir beim Frühstück draußen saßen und mit allen anderen Nachbarn ein mehr oder weniger ausgiebiges Guten-Morgen-Ritual ausgetauscht hatten, kamen besagte Platznachbarn aus ihrem Womo gekrochen. Und? Nix! Also sagte mein Mann gut gelaunt, demonstrativ und unüberhörbar: „Guten Morgen!“ Daraufhin ernteten wir Blicke, die uns beinahe getötet hätten, sowie irgendein unverständliches Gemurmel.

Nein, es waren keine ausländischen Wohnmobilfahrer – wenn man Nicht-Hessen als Einheimische bezeichnet. Tja, was soll ich sagen: Vier Tage Nachbarschaft und kein Wort…

Genug des Frust-Ablassens. Unterm Strich gab es so viele nette Wohnmobilisten am Platz, Kastenwagenfahrer eingeschlossen! – die nicht nur grüßten sondern mit denen wir – selbstverständlich coronabedingt mit zwei Metern Abstand – das ein oder andere Wort wechselten und sogar nach guter französischer Manier Boule spielten…

Fazit

Leben und leben lassen!

Grüßen und grüßen lassen, wer und wen man will! Jedem nach seiner Façon. Ich jedoch traure ein wenig den guten alten VW-Bus-Zeiten nach…und grüße jeden mir entgegenkommenden Wohnmobilfahrer mit einer erhobenen Hand und jeden Platznachbarn mit einem freundlichen „Hallo!“ oder „Guten Tag!“

Übrigens etwas, was in Frankreich, wo ich sehr häufig unterwegs bin, selbst als Nicht-Wohnmobilist beim Spazierengehen in recht einsamer Gegend üblich ist, wenn man sich begegnet: „Bonjour Mesdames et Messieurs!“

In diesem Sinne: Hallo und allzeit nette Platznachbarn!


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