Camping Gas – die unsichtbare Explosionsgefahr im Wohnmobil

Camping Gas – die unsichtbare Explosionsgefahr im Wohnmobil

Camping Gas im Wohnmobil – Flüssiggasanlagen in Wohnmobilen und Booten können bei Undichtigkeiten schnell gefährlich werden. Für die Gasprüfung von Campingfahrzeugen gelten seit dem 1. April 2022 Änderungen. Beim TÜV Verband gibt es Sicherheitstipps für den Umgang mit Gasflaschen und Gasanlagen.

Camping Gas sorgt für maximale Autarkie im Wohnmobil – | Campingnews Wochenrückblick 17/2022

Die Drinks unterwegs kühlen, den Camper heizen oder das Abendessen auf See zubereiten. Dank Flüssiggasanlagen sind Outdoor-Freunde nicht an feste Camping- oder Bootsliegeplätze mit Stromanschluss gebunden. Allerdings können Lecks in den Gasanlagen oder Unachtsamkeiten beim Betrieb zur Gefahr werden.

Gasanlagen sind grundsätzlich zuverlässig und sicher. Wichtig für ihre einwandfreie Funktion ist aber, dass sie sachgemäß verwendet und regelmäßig geprüft werden.

Lecks entstehen meist nicht an den robusten Gasflaschen aus Stahl oder Aluminium, sondern an Schläuchen, Ventilen oder den angeschlossenen Geräten wie Brennern oder Kühlschränken.

Dr. Hermann Dinkler, Experte für Brand- und Explosionsschutz beim TÜV-Verband

Bei Gasanlagen kommt es immer wieder zu Leckagen. Das austretende Gas kann dann aufgrund von Sauerstoffmangel zur Bewusstlosigkeit führen oder sich entzünden und zu einer Explosion führen.

Camping Gas gibt es in unterschiedlichen Behältnissen

Gasflaschen werden in Pfand- und Gebrauchsflaschen unterteilt. Beim Kauf einer grauen „Campingflasche“* wird eine Nutzungsgebühr fällig. Diese Gebühr beinhaltet das Recht, die Flasche zu benutzen, sowie die regelmäßige Wartung und Reparatur. Die Gebühr wird bei Rückgabe nicht zurückerstattet.

Anders verhält es sich bei roten und grünen Pfandflaschen. Das Pfand wird beim Kauf zusätzlich gezahlt und bei der Rückgabe zurückerstattet. Durch das Pfand- und Nutzungssystem werden die Gasflaschen bei der Rückgabe regelmäßig von den Händlern ausgetauscht und auf Defekte oder Verschleiß untersucht. So wird sichergestellt, dass die Gasflaschen grundsätzlich in einem guten Zustand sind.

Die Gefahr eines Gasaustrittes besteht nur oberhalb der Flasche am Schlauch oder am Verbraucher, meist durch Fehlbedienung.

Da die am häufigsten verwendeten Gase Butan und Propan schwerer als Luft sind, sammeln sie sich im Falle eines Lecks am tiefsten Punkt. Ein Entweichen ist nur durch Türspalten oder tief liegende Fenster möglich. Auf Booten ist die Gefahr besonders groß, da die Räume unter Deck niedrig und bis auf die Einstiegsluke sehr dicht sind.

Sicherer Umgang mit Campinggas, Gasanlagen und Gasflaschen

Um möglichst sicher durch die Campingsaison zu kommen, gibt es nach den Technischen Regeln für Flüssiggasanlagen (TRF) einige Dinge zu beachten:

  • Installationen und Änderungen an Gasanlagen vor der ersten Inbetriebnahme und alle zwei Jahre von Fachleuten prüfen lassen
  • die zu transportierenden Gasflaschen senkrecht lagern und gegen ein Umfallen oder Wegrollen sichern
  • Gasflaschen darf man nie ohne Schutzkappe transportieren. Die Kappe verhindert Beschädigungen an Ventil und Gewinde
  • bei der Verwendung von Gaskochern im Wohnmobil oder Wohnwagen Türen und Fenster offen halten, um die Luftzirkulation zu gewährleisten

>>> Sichere Aufbewahrung von Campinggas Flaschen <<<

Achten Sie beim Kauf neuer Gasflaschen oder Kartuschen vor allem im Ausland auf die Pi–Kennzeichnung (π). Sie zeigt an, dass ortsbewegliche Druckbehälter die geltenden Anforderungen der EU Richtlinie einhalten.

Dr. Hermann Dinkler, Experte für Brand- und Explosionsschutz beim TÜV-Verband

Angeschlossene Schläuche*sind einer der größten Risikofaktoren. Diese sollte man regelmäßig austauschen. Sonne, Knicke und Alter lassen das Material spröde und rissig werden.

TIPP: Ein Trick besteht darin, mit Hausmitteln auf undichte Stellen zu prüfen. Wasser mit Spülmittel mischen und auf einen Schwamm geben. Diese Flüssigkeit mit dem Schwamm leicht dünn auf Ventile und Schläuche auftragen. Wenn sich bei Gasdruck Blasen bilden, ist der Schlauch oder das Ventil undicht.

Außerdem sollte man spezielle Gaswarngeräte im Wohnmobil installieren. Im Gegensatz zu Rauchmeldern muss man diese Warngeräte so nah wie möglich am Boden montieren.

Gesetzliche Änderungen bei der Gasprüfung für Wohnmobile

Ab dem 1. April 2022 ändern sich die Vorschriften für die Prüfung von Gasanlagen in Wohnmobilen.

>>> Gasprüfung Wohnmobil ab April 2022 <<<

Während die Gasprüfplakette bisher Voraussetzung für das Bestehen der Hauptuntersuchung war, ist sie nun davon losgelöst und nicht mehr Voraussetzung.

Durch die geänderte Hauptuntersuchungsrichtlinie entfällt mit Ausnahme des Heizungsteils die Pflicht zur Prüfung von Flüssiggasanlagen in Wohnmobilen. Auch bei Caravans ist eine fehlende Gasprüfbescheinigung kein „erheblicher Mangel“.

Es ist also möglich, die Hauptuntersuchung ohne Gasprüfung zu bestehen.

Bei Schiffen und kleineren Booten ist die Gasprüfung wegen des erhöhten Risikos alle zwei Jahre Pflicht. Der TÜV-Verein rät jedoch auch bei Wohnmobilen und Wohnwagen zu einer regelmäßigen Überprüfung durch Experten.

Auch wenn das Fehlen der Gasprüfung nicht mehr als schwerwiegender Mangel gewertet wird, gehört die Beurteilung der Gasanlage dennoch zur Hauptuntersuchung.

Anmerkung der Redaktion: Die Gasprüfung dient nicht nur der eigenen Sicherheit. Im In- und Ausland ist die Prüfplakette auf vielen Campingplätzen Pflicht und muss bei der Ankunft nachgewiesen werden. Außerdem vereinfacht die Plakette den Nachweis bei der Versicherung, sollte es zu einem Schadensfall kommen.


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