Camping Gas – die unsichtbare Explosionsgefahr im Wohnmobil

Camping Gas – die unsichtbare Explosionsgefahr im Wohnmobil

Campingurlaub mit dem Wohnmobil ist beliebt, da er maximale Unabhängigkeit bietet. Gasflaschen ermöglichen das Kochen, Heizen und Kühlen, ohne auf einen Stromanschluss angewiesen zu sein. Doch gerade hier lauert eine unsichtbare Gefahr: Ein Leck in der Gasanlage oder unsachgemäßer Umgang können zu schweren Unfällen führen. Insbesondere die Frage „Kann eine Gasflasche in der Sonne explodieren?“ ist für viele Camper von großer Bedeutung.

Camping Gas sorgt für maximale Autarkie im Wohnmobil

Die Drinks unterwegs kühlen, den Camper heizen oder das Abendessen auf See zubereiten. Dank Flüssiggasanlagen sind Outdoor-Freunde nicht an feste Camping- oder Bootsliegeplätze mit Stromanschluss gebunden. Allerdings können Lecks in den Gasanlagen oder Unachtsamkeiten beim Betrieb zur Gefahr werden.

Gasanlagen sind grundsätzlich zuverlässig und sicher. Wichtig für ihre einwandfreie Funktion ist aber, dass sie sachgemäß verwendet und regelmäßig geprüft werden. Lecks entstehen meist nicht an den robusten Gasflaschen aus Stahl oder Aluminium, sondern an Schläuchen, Ventilen oder den angeschlossenen Geräten wie Brennern oder Kühlschränken.

Dr. Hermann Dinkler, Experte für Brand- und Explosionsschutz beim TÜV-Verband

Bei Gasanlagen kommt es immer wieder zu Leckagen. Das austretende Gas kann dann aufgrund von Sauerstoffmangel zur Bewusstlosigkeit führen oder sich entzünden und zu einer Explosion führen.

Camping Gas in unterschiedlichen Behältnissen

Gasflaschen werden in Pfand- und Gebrauchsflaschen unterteilt. Beim Kauf einer grauen „Campingflasche“* wird eine Nutzungsgebühr fällig. Diese Gebühr beinhaltet das Recht, die Flasche zu benutzen, sowie die regelmäßige Wartung und Reparatur. Die Gebühr wird bei Rückgabe nicht zurückerstattet.

Anders verhält es sich bei roten und grünen Pfandflaschen. Das Pfand wird beim Kauf zusätzlich gezahlt und bei der Rückgabe zurückerstattet. Durch das Pfand- und Nutzungssystem werden die Gasflaschen bei der Rückgabe regelmäßig von den Händlern ausgetauscht und auf Defekte oder Verschleiß untersucht. So wird sichergestellt, dass die Gasflaschen grundsätzlich in einem guten Zustand sind.

Die Gefahr eines Gasaustrittes besteht nur oberhalb der Flasche am Schlauch oder am Verbraucher, meist durch Fehlbedienung.

Da die am häufigsten verwendeten Gase Butan und Propan schwerer als Luft sind, sammeln sie sich im Falle eines Lecks am tiefsten Punkt. Ein Entweichen ist nur durch Türspalten oder tief liegende Fenster möglich. Auf Booten ist die Gefahr besonders groß, da die Räume unter Deck niedrig und bis auf die Einstiegsluke sehr dicht sind.

Kann eine Gasflasche in der Sonne explodieren?

Tatsächlich sind Gasflaschen, die in der Sonne stehen, eine potenzielle Gefahr. Flüssiggas, wie Propan oder Butan, dehnt sich bei Hitze aus. Steigt der Druck zu stark, kann das Sicherheitsventil der Flasche auslösen, um eine Explosion zu verhindern. Dies führt dazu, dass Gas entweicht, was in schlecht belüfteten Räumen oder Fahrzeugen extrem gefährlich werden kann. Das austretende Gas sammelt sich, da es schwerer ist als Luft, am Boden und kann bei einem Funken zu einer Explosion führen. Daher sollten Gasflaschen immer im Schatten und gut belüftet gelagert werden.

Gefahren durch defekte Gasanlagen

Gasanlagen in Wohnmobilen gelten grundsätzlich als sicher, solange sie ordnungsgemäß verwendet und regelmäßig geprüft werden. Das Risiko von Lecks entsteht hauptsächlich an Schläuchen, Ventilen oder Geräten wie Gaskochern und Kühlschränken. Ein Leck kann unbemerkt bleiben, da das Gas geruchslos ist, und eine gefährliche Konzentration annehmen. Ein Funke genügt, um eine Explosion auszulösen.

Sicherheitsvorkehrungen für den Campingurlaub

  1. Gasprüfung alle zwei Jahre: Auch wenn seit April 2022 die Gasprüfung nicht mehr zwingend Voraussetzung für die Hauptuntersuchung von Wohnmobilen ist, empfiehlt der TÜV weiterhin eine regelmäßige Überprüfung. Bei Booten bleibt die Gasprüfung Pflicht. // UPDATE: ab 2025 ist die Gasprüfung wieder Pflicht!
  2. Gasflaschen sicher lagern: Flaschen sollten immer senkrecht und gegen Umfallen gesichert transportiert werden. Achten Sie zudem auf die richtige Schutzkappe, um Beschädigungen am Ventil zu vermeiden.
  3. Luftzirkulation gewährleisten: Beim Betrieb von Gaskochern ist es wichtig, Fenster und Türen zu öffnen, um frische Luft hereinzulassen und das Entweichen von Gas zu ermöglichen.
  4. Gaswarnmelder installieren: Diese Geräte sollten so nah wie möglich am Boden angebracht werden, da Gas schwerer als Luft ist und sich am tiefsten Punkt sammelt.
  5. Schläuche regelmäßig austauschen: Schläuche unterliegen Verschleiß. Hitze, Alter und Materialermüdung führen zu Rissen. Verwenden Sie eine Seifenlauge, um Lecks zu erkennen: Blasenbildung bedeutet ein Problem.

Achten Sie beim Kauf neuer Gasflaschen oder Kartuschen vor allem im Ausland auf die Pi–Kennzeichnung (π). Sie zeigt an, dass ortsbewegliche Druckbehälter die geltenden Anforderungen der EU Richtlinie einhalten.

Dr. Hermann Dinkler, Experte für Brand- und Explosionsschutz beim TÜV-Verband

Angeschlossene Schläuche* sind einer der größten Risikofaktoren. Diese sollte man regelmäßig austauschen. Sonne, Knicke und Alter lassen das Material spröde und rissig werden.

TIPP: Ein Trick besteht darin, mit Hausmitteln auf undichte Stellen zu prüfen. Wasser mit Spülmittel mischen und auf einen Schwamm geben. Diese Flüssigkeit mit dem Schwamm leicht dünn auf Ventile und Schläuche auftragen. Wenn sich bei Gasdruck Blasen bilden, ist der Schlauch oder das Ventil undicht.

Außerdem sollte man spezielle Gaswarngeräte im Wohnmobil installieren. Im Gegensatz zu Rauchmeldern muss man diese Warngeräte so nah wie möglich am Boden montieren.

Fazit: Gasflaschen sicher nutzen

Obwohl eine Gasflasche in der Sonne theoretisch explodieren kann, verhindert das eingebaute Sicherheitsventil meist das Schlimmste. Dennoch sollten Camper die grundsätzlichen Sicherheitsregeln für den Umgang mit Gas beachten. Eine regelmäßige Überprüfung der Gasanlage und der richtige Transport der Flaschen können Leben retten und den Campingurlaub sicherer machen.

>>> Wohnmobil- und Wohnwagenbesitzer aufgepasst: Gasprüfung wird wieder Pflicht! <<<


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